Hinter uns liegt ein toller Kurzurlaub in der Therme – perfekt für uns Wasserratten. Der Kuschelbub – mittlerweile vier Jahre alt – liebt das Wasser. So habe ich auch schon öfter darüber nachgedacht, ihn zu einem Schwimmkurs anzumelden. Angst vor dem Wasser hat er nicht, aber er ist eben schüchtern und hält von Gruppenaktivitäten nicht besonders viel. Bis jetzt konnte man ihn auch im Kindergarten nicht dazu überreden, beim Turnen mitzumachen. Er beobachtet lieber und erzählt mir dann daheim von den verschiedenen Spielen und fordert mich regelmäßig auf, mit ihm Feuer, Wasser, Sturm oder Jägerball zu spielen.
Deshalb bin ich mir fast sicher, dass er beim Schwimmkurs lieber am Beckenrand sitzen und beobachten würde. Auf die Aufforderung, auch einmal mit zu schwimmen, würde dann vermutlich sein obligatorisches “Nein, danke” folgen. Also habe ich das Thema Schwimmkurs erst einmal verschoben.
In der Therme gab es ein tolles, großes Kinderbecken. Das Wasser ging dem Kuschelbuben dabei ungefähr bis knapp zur Badehose. Der Papa, der Klettermax und ich machten es uns gerade auf der Liege gemütlich. Da sagte mein Großer zu mir: “Ich geh jetzt ohne Schwimmflügel ins Wasser. Zum Tauchen.” Ich dachte, ich höre nicht richtig. Tauchen? Das haben wir ihm noch nie vorgeschlagen. In der Badewanne hasst er es, wenn Wasser in sein Gesicht läuft.
Überrascht ließ ich ihn also in Sichtweite ins Kinderbecken steigen – ohne Schwimmflügel. Er hielt sich die Nase zu, holte tief Luft und… tauchte. Einfach so. Er hat also einfach beschlossen, dass er nun bereit ist, um zu tauchen. Ich schaffte es daraufhin kaum noch, ihn aus dem Wasser zu bekommen. Er tauchte und tauchte. Erst schaffte er drei Sekunden unter Wasser und am nächsten Tag waren es schon über zehn. Jedes Mal musste ich mitzählen, wie lange er es schafft. Und er war mächtig stolz.
Motiviert von diesem tollen Erfolg, schlug ich ihm vor, gemeinsam mit mir ohne Schwimmflügel ins tiefe Wasser zu schwimmen. Ich hielt ihn natürlich gut fest – das musste ich ihm versprechen. Ich wollte ihm demonstrieren, wie man sich ohne Schwimmhilfe über Wasser hält. Die Technik war mir dabei eigentlich egal. Wir machten daraus ein Spiel. Er ließ meine Hände los und ich zählte so lange, während er im Wasser mit Armen und Beinen paddelte, um den Kopf oben zu halten. Wurde es ihm zu anstrengend, nahm er wieder meine Hand. Anfangs traute er sich auch da nur wenige Sekunden meine Hand loszulassen. Schließlich konnte ich schon bis vierzehn zählen, bevor er wieder nach meiner Hand griff.
Es ist eigentlich ganz typisch für meinen Kuschelbuben. Mit Zwang erreicht man bei ihm überhaupt nichts. Er würde sich in einem Kurs nicht wohl fühlen. Denn da würde er mitmachen müssen. Viel lieber beobachtet er und perfektioniert das Gesehene in seinem Kopf. Dann traut er sich und probiert es einfach aus. Spielerisch. Und genau dann, wenn er dafür bereit ist. Ich bin wahnsinnig stolz auf meinen intelligenten Jungen. Vielleicht lernt er so erst später zu schwimmen. Mir ist es in einem ersten Schritt wichtig, dass er sich über Wasser halten kann. An der Technik kann er später immer noch arbeiten. Vielleicht möchte er ja in ein oder zwei Jahren einen Kurs besuchen. Ich fände es schön. Doch jetzt ist er erst vier Jahre alt und hat somit noch das Privileg, Dinge ohne Zwang und ohne Lehrplan erlernen zu dürfen. Im eigenen Tempo. So, wie es für ihn gut ist.
P.S.: Hier erfährst du mehr über mich und meine Familie: Über uns
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2 Kommentare
Hallo Christina,
ich mag immer deine Geschichten und Posts, du hast eine sehr schöne Familie und es macht mich immer froh, über solche Erlebnisse zu lesen, also vielen Dank!
LG
Lotti
Vielen Dank für dein liebes Feedback, liebe Lotti. 🙂