Zu behaupten, der heutige Tag war irgendwie blöd, wäre eine maßlose Untertreibung. Der Tag hat schon schlecht begonnen. Nämlich viel zu früh um 5:15 Uhr. Ich liebe meinen Klettermax wirklich, aber wieso schläft er denn nicht ein bisschen länger? Es kommt mir vor, als würde er jeden Tag noch etwas früher aufwachen, als am Tag zuvor.
Viertel nach fünf ist viel zu früh. Wir könnten locker noch alle eine Stunde länger schlafen und wären trotzdem noch absolute Frühaufsteher. Manchmal wünschte ich mir auch, wir Eltern könnten uns morgens erst selbst anziehen und fertig machen, bevor wir die Jungs aufwecken. Das würde uns allen viel Stress und Ärger ersparen. Aber wann sollen wir denn aufstehen? Um 4:45 Uhr?!
Irgendwie war heute von Anfang an der Wurm drin. Die Jungs waren überhaupt nicht kooperativ. Statt Zähne zu putzen und sich anzuziehen, haben sie getobt, gebrüllt und sind durch die Zimmer getrampelt. Wir erklärten ihnen immer wieder, dass sie das, aus Rücksicht auf unsere Nachbarn, um diese Uhrzeit einfach nicht tun dürfen. Das wurde komplett ignoriert. Wir Eltern erklärten, baten, mahnten, schimpften, drohten, brüllten. Es half irgendwie alles nichts. Um 5:30 Uhr lagen die Nerven schon blank.
Und das ging den ganzen Tag so weiter. Ständig wurde gejammert: “Wir wollen fernsehen!” Das war aber keinesfalls ein konstruktiver Vorschlag ihrerseits, sondern ein Befehl in einem absoluten buhuhu-heul-jammer-jammer-suder-suder-Ton. Ich denke, die meisten Eltern kennen das. Ich hasse es. Und eigentlich wissen die Jungs, dass sie so bei mir auch nicht weiterkommen. War ihnen aber egal. Ich war richtig glücklich, dass ich am Vormittag die meiste Zeit im Home Office arbeiten durfte.
Zum Mittagessen gab es Marillenknödel. Immerhin war heute Freitag und da kommt mittags süßes auf den Tisch. Nach einem viel zu kurzen Mittagsschläfchen vom Klettermax, ging am Nachmittag der Ärger weiter. Die Jungs wollten nicht miteinander spielen, aber alleine spielen war auch blöd. Jeder wollte mich für sich beanspruchen, was rein physikalisch einfach nicht funktioniert.
Irgendwann reichte mir das Gejammer, ich habe mich auf die Couch gelegt und angekündigt: “So, macht, was ihr wollt, aber lasst mich jetzt bitte kurz in Ruhe.” Solche Worte sollte eine weise Mutter lieber nicht sagen. Denn auf mein “Macht, was ihr wollt!” folgten “Hör auf, Sand in die Wohnung zu werfen!” “Hör auf, meine Blumen kaputt zu trampeln!” “Hör auf, die Steine gegen die Fensterscheibe zu schmeißen!” “Hör auf, die Steine auf deinen Bruder zu schmeißen!” und, und und.
Zum Abendessen holte der Papa Pizzen, aus unserer Lieblingspizzeria im Ort, die seit Mittwoch wieder für Bestellungen offen hat. Ich würde nun gerne schreiben, dass die Pizza den Tag gerettet hat. Tatsächlich ist es aber da erst völlig eskaliert. Die Jungs ignorierten unsere Bitten, sich an den Tisch zu setzen, während der Papa noch schnell Hände waschen war und ich das Ketchup aus dem Kühlschrank holen wollte. Der Kuschelbub griff, trotz Ermahnungen, nach den Pizzakartons und die Schüssel mit unserem Salat, die darauf stand, fiel zu Boden und verteilte Mais und Dressing in der Küche.
Ganz ehrlich: Dieser heutige Tag war absoluter Mist. An manchen Tagen läuft es ganz gut und an anderen Tagen träumt man davon, sich selbst mit Corona anzustecken. Dann könnte man, isoliert von den restlichen Familienmitglieder, zwei Wochen lang nur im Schlafzimmer wohnen. Ich gebe zu, dieser Gedanke ist absolut idiotisch, egoistisch und naiv. Aber auch diesen Gedanken möchte ich hier festhalten. Nicht, dass man im Nachhinein glauben könnte, der Alltag in der Corona-Krise war eigentlich eh ganz gemütlich. Nein!! Einen erträglichen – und im besten Fall guten – Alltag zu schaffen, ist verdammt harte Arbeit.
Das einzige, was mir nach solchen Tagen hilft, ist die Zuversicht, dass es morgen wieder besser werden kann. Und Schokolade. Und solange mir beides nicht ausgeht, wird alles gut.
P.S.: Hier erfährst du mehr über mich und meine Familie: Über uns.
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