Heute war tatsächlich bereits Tag 40 seit Verkündung der Ausgangsbeschränkungen. Wie verrückt ist das denn? 40 Tage kein Kindergarten und keine Krabbelstube, 40 Tage arbeiten von zuhause aus, 40 Tage keine Ausflüge, keine Unternehmungen, keine Besuche. Und tatsächlich hat sich bei uns mittlerweile ein neuer Familienalltag eingestellt.
Zum neuen Familienalltag gehört nun auch, dass ich, in den allermeisten Fällen, die halbe Nacht im Kinderzimmer, neben dem Klettermax schlafe. Der Kuschelbub schläft dafür auf meiner Seite des Elternbetts. Zum neuen Familienalltag gehört auch, dass unter der Woche zwischen halb sechs und halb sieben aufgestanden wird. Und zum neuen Familienalltag gehört auch, dass ich von Dienstag bis Freitag vormittags im Home Office arbeite. So auch heute. Ich genieße diese Ruhe, wenn ich arbeite. Auch, wenn eigentlich stündlich ein Kind vorbei kommt. Mittlerweile hat sich das Arbeiten von zuhause aus, sehr gut eingespielt.
Heute Vormittag hat mich die Kindergartenhelferin vom Kuschelbuben angerufen. Dessen Freundebuch ist nämlich seit 40 Tagen unauffindbar und ich habe sie gebeten, bei Gelegenheit in die Garderobenkästchen der Kinder zu sehen. Und siehe da: Das Freundebuch ist wieder aufgetaucht und der Papa konnte es heute Mittag vom Kindergarten abholen. (Natürlich ohne hineinzugehen.)
In unserem Kindergarten herrscht Notbetrieb. Es sind nur ganz wenige Kinder, die aus drei verschiedenen Kindergärten kommen und nun in zwei Kleinstgruppen untergebracht sind. Es steht uns frei, den Kuschelbuben in den Kindergarten zu bringen, wenn wir die Betreuung mit dem Arbeiten nicht vereinbaren können. Auf der einen Seite vermisst der Kuschelbub seine Spielkameraden, seine Betreuer, die liebgewonnen Rituale und Spielmöglichkeiten. Ich würde ihm so gerne seinen Kindergarten-Alltag wieder zurückgeben. Aber auf der anderen Seite, hat der momentane Betrieb kaum Gemeinsamkeiten mit seinem bekannten Kindergarten-Alltag.
Es sind fremde Kinder in der Gruppe. Die Betreuer wechseln sich ab. Auch der Tagesablauf sieht anders aus und seine engsten Freunde sind fast alle zuhause. Deshalb vermute ich, dass dieser fremdgewordene Kindergarten den sensiblen Kuschelbuben eher verstören würde.
Ähnlich verhält es sich beim Klettermax. Bestünde Bedarf unsererseits, könnte er die Krabbelstube wieder besuchen. Unklar ist jedoch, an welchem Standort, in welcher Gruppe, mit welchem Team und mit welchen Kindern. Macht es Sinn ihn jetzt an eine neue Krabbelstubensituation zu gewöhnen? Im September würde er ohnehin in den Kindergarten wechseln.
Diese Gedanken beschäftigen mich täglich und es macht mich traurig, dass sich für meine Kinder die Welt plötzlich so anders dreht. Wir haben beschlossen, die Kinder, solange es sich irgendwie vereinbaren lässt, daheim zu lassen. Und ich hoffe inständig, dass es im Herbst wieder einen, einigermaßen, geregelten Betrieb gibt. Mit den geliebten Betreuerinnen, den vertrauten Freunden und dem gewohnten Tagesablauf.
Nun aber wieder zum heutigen Tag: Heute Mittag holte der Papa Brathähnchen mit Pommes und Kartoffelsalat. Es war eine angenehme Abwechslung, wenn man nicht immer selber kochen muss. Nach dem Mittagessen legte ich den Klettermax schlafen, der Papa ging arbeiten und ich blätterte mit dem Kuschelbuben gemeinsam sein Freundebuch durch. Das Freundebuch hatte er noch nicht lange. Immer, wenn er es von einem Kind zurückbekommen hat, hat er es gleich wieder weitergegeben. So konnten wir bisher kaum darin schmökern. Es hat mich aber sehr gefreut zu sehen, dass ein Großteil seiner allerbesten Freunde bereits hinein geschrieben hat.
Der Nachmittag verlief dann richtig, richtig gut. Eine Eins mit Sternchen! Ich weiß nicht, was passiert ist. Doch die Jungs haben tatsächlich die meiste Zeit zu zweit gespielt, ohne zu streiten und ohne, dass ich in irgendeiner Weise mitspielen musste. Sie haben sich eine Bettdecke und ihr großes Stickerbuch geschnappt, unter dem Esstisch ein Picknick gemacht und Sticker eingeklebt. Ich klopfe an dieser Stelle ganz, ganz fest auf Holz, denn es wäre phänomenal, wenn diese Harmonie länger andauern würde.
Am frühen Abend hat der Papa noch mein Hochbeet auf Vordermann gebracht und sechs Tomatenpflänzchen eingepflanzt. Diese habe ich von meiner Schwiegermama bekommen, die sie wiederum von ihrer Nachbarin bekommen hat, die die Tomaten selbst gezogen hat. Als der Papa am Sonntag dem Opa die Geburtstagsgeschenke überbracht hat, nahm er die Tomatenpflanzen für mich mit. So sparen wir uns den Gang zum Gartencenter. Normalerweise habe ich viel mehr Pflanzen im Hochbeet, wie Gurken, Paprika oder Salat. Dieses Jahr haben wir dann eben nur Tomaten. Die Jungs werden es lieben.
Zum Abendessen gab es heute, was der Kühlschrank hergab: Für mich Flammkuchen mit Weichkäse, für den Kuschelbuben Flammkuchen mit Pesto und für den Rest der Familie Würstel mit Aufbackbrötchen. Ich muss schon gestehen, der Flammkuchen war richtig lecker. Dafür habe ich einfach fertigen Flammkuchen aus dem Kühlschrank mit Creme fraiche bestrichen, gepfeffert und mit dünn geschnittenem Weichkäse belegt. (Die Männer würden sagen: Stinkekäse.) Nach der Hälfte der Backzeit habe ich noch halbierte Haselnüsse darüber gestreut und beim Servieren Honig darauf geträufelt. Sehr, sehr gut!
Nach dem Abendessen durften die Jungs wieder in die Badewanne und auch das funktionierte wunderbar. Der Klettermax wollte gar nicht mehr heraus. Schließlich haben wir die zwei Rabauken aber doch noch ins Bett bekommen und nach zwei Gute-Nacht-Geschichten von mir, kuschelten sie mit dem Papa, bis sie eingeschlafen sind. Ich mache mir jetzt noch einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher und hoffe ganz fest, dass sich hier bei uns ein Aufwärtstrend abzeichnet. Der heutige Tag war auf jeden Fall schon vielversprechend.
P.S.: Hier erfährst du mehr über mich und meine Familie: Über uns.
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