Ich möchte wirklich kein Unglück heraufbeschwören, wenn ich nun schon den zweiten Tag in Folge sage: Der heutige Tag war super schön und angenehm. Ich weiß nicht, woran das liegt und ich weiß auch nicht, ob es nun länger so bleibt, oder ob morgen schon wieder der große Geschwisterstreit und Lagerkoller ausbrechen. Doch in den letzten zwei Tagen haben die Jungs so toll miteinander gespielt, ganz ohne zu streiten – zumindest kein heftiges Streiten mit hauen oder an den Haaren reißen.
Kleine Reibereien sind nach wie vor dabei. Doch diese sind schnell beendet und danach spielen sie einfach weiter. Auch das pausenlose “Was spielen wir denn, Mama?” oder “Mama, mir ist so fad.” habe ich schon lange nicht mehr gehört. Stattdessen besprechen die zwei Jungs, was sie spielen wollen. Und auch, wenn das manchmal ein wenig blöde Ideen sind, wie zum Beispiel den riesigen Kuschellöwen mit der haarigen Mähne mit in die Sandkiste zu nehmen, lasse ich sie einfach machen. Der Löwe darf morgen dafür in der Waschmaschine sein Freischwimmerabzeichen machen.
Am liebsten kleben sie momentan Sticker in ihrem Stickerbuch ein. Das ist echt eine tolle Beschäftigung, die beiden Kindern Spaß macht. Der Kuschelbub malt natürlich auch weiterhin total gerne, aber da hat sein kleiner Bruder noch nicht die nötige Ausdauer. Mit dem Stickerbuch können sie sich hingegen beide lange beschäftigen. Ich bin schon jetzt ein bisschen traurig, wenn ich daran denke, dass bald alle 800 Sticker aufgeklebt wurden. Hoffentlich finden sie dann eine neue Beschäftigung, die beiden gefällt.
Heute Morgen bin ich noch schnell unter die Dusche gehüpft und dann frisch und munter (zumindest annähernd munter) ins Home Office verschwunden. Am Vormittag haben die Männer einen kleinen Ausflug in den Wald gemacht und mir dabei einen wunderschönen Strauß Blumen gepflückt. Die Jungs waren so stolz auf ihren Blumenstrauß und ich habe mich auch sehr gefreut. Es ist wirklich so schön, dass wir momentan ein herrliches Frühlingswetter genießen können. Wenn ich nur daran denke, dass jetzt November wäre, mit dem Nebel und den kurzen Tagen – das würde einen in diese schweren Situation ganz schön deprimieren.
Zum Mittagessen hat der Papa Pasta Bolognese mit Gurkensalat gemacht. Danach habe ich den Klettermax ins Bett gelegt, der Papa hat noch schnell abgewaschen und ich hatte eine hervorragende Idee: Zu Beginn der Coronakrise haben wir uns noch mit ein paar Dingen zur Beschäftigung eingedeckt. Mit dabei war ein 500-Teile-Puzzle. Das wollte ich heute mit dem Kuschelbuben gemeinsam bauen. Immerhin ist er da mittlerweile sehr geschickt.
Ich muss allerdings gestehen: 500 Teile – das sind ganz schön viel. Das Motiv ist auch nicht gerade einfach und es dauerte den ganzen Mittagsschlaf vom Klettermax, bis wir endlich den Rand fertig hatten! Die Jungs waren anfangs noch begeistert dabei, schauten dann nach einer gewissen Zeit aber lieber nur noch zu und irgendwann haben sie dann beschlossen, lieber zu zweit in den Garten zu gehen.
So habe ich alleine weitergekämpft. In seiner Pause ist der Papa hinzugekommen und hat ebenfalls ein wenig mitgeholfen. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ein 500-Teile-Puzzle so herausfordernd ist. Den ganzen Nachmittag haben – mal mehr und mal weniger – alle vier Familienmitglieder daran getüftelt und wir sind trotzdem nicht fertig geworden. Könnt ihr schon erkennen, welche flauschigen Tierchen da in den Ästen sitzen?
Um halb sechs fuhren wir heute, das erste Mal seit 41 Tagen, alle gemeinsam mit dem Auto. Durch die Zeckenplage in unserem Garten, haben der Papa und ich beschlossen, unsere Zeckenschutzimpfung aufzufrischen. Dafür hat der Papa vorgestern den Impfstoff in der Apotheke gekauft und für heute einen Termin beim Hausarzt vereinbart. Wir gingen nacheinander in die Ordination, einer blieb in der Zwischenzeit immer bei den Jungs im Auto. Nach ungefähr 15 Minuten waren wir fertig und fuhren wieder heim. Unser erster Ausflug mit dem Auto! Das hätten wir uns aber auch lustiger vorgestellt.
Beim Arzt mussten natürlich die Hände gewaschen und ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Außerdem darf man nur mit Termin in die Ordination kommen und keine Hände schütteln. An das muss ich mich wirklich erst noch gewöhnen. Das Händeschütteln war für mich immer eine höfliche Form der Begrüßung. Das werden wir allerdings nun lange nicht mehr machen. Wer weiß: Vielleicht hören wir auch ganz damit auf. Ich denke, es ist nur eine anerzogene und antrainierte Umgangsform und ich werde darauf verzichten können.
Vielleicht werden wir uns in Zukunft verbeugen, so wie Japaner. Das fände ich irgendwie schick. Und wenn ich einmal alt und grau bin, werde ich sagen: “Weißt du noch? Früher, als man sich noch die Hände geschüttelt hat? Hach, was waren das für wilde Zeiten.”
P.S.: Hier erfährst du mehr über mich und meine Familie: Über uns.
Diese Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Weitere Informationen.
Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.