Der heutige Tag verlief wieder ziemlich gut. Alles war wie üblich: Zeitig aufstehen, anziehen, Zähne putzen und ab ins Home Office. Der Kuschelbub besteht darauf, dass er mir morgens das Frühstück ins Arbeitszimmer bringen darf. Heute waren das zwei kleine Kipferl und ein Cappuccino. So kann der Tag gut starten.
In meiner Arbeitspause, während der Papa seine tägliche Telefonkonferenz hatte, habe ich mit den Jungs unseren Morgenkreis gemacht und das Puzzle fertig gebaut. Danach ging der Papa mit den Jungs wieder eine Runde in den Wald spazieren. Den Klettermax hat dort schon wieder eine Zecke gebissen. Sie war echt winzig, vielleicht einen Millimeter groß, ging aber nur mit der Zeckenzange heraus. Auch mein Hausarzt hat gestern erzählt, dass heuer sehr viele Zecken unterwegs sind. Ich hasse diese Biester.
Zum Mittagessen gab es Apfelpalatschinken, obwohl heute eigentlich traditionellerweise bei uns Fisch am Speiseplan stünde. Doch wir haben am Montag vergessen, den Tiefkühlfisch auf den Einkaufszettel zu setzen und da der Papa erst heute Nachmittag wieder einkaufen fuhr, haben wir die Mahlzeiten von Freitag und Donnerstag einfach getauscht. Zumindest hat sich keiner der Jungs beschwert, denn Apfelpalatschinken lieben beide – der Klettermax halt Apfelpalatschinken ohne Apfel.
Während der Klettermax sein Mittagsschläfchen gemacht hat, habe ich mich meinen Topfpflanzen gewidmet. Seit Beginn der Corona-Krise erhalten meine Pflanzen viel mehr Aufmerksamkeit als sonst. Ich gieße sie nun wirklich regelmäßig und habe sie auch umgetopft, wenn sie zu groß für ihren Topf wurden. Heute habe ich unbeabsichtigt von meinem Einblatt einen neuen Trieb aus der Erde gerissen. Da die Wurzeln unbeschädigt aussahen, haben der Kuschelbub und ich uns entschlossen, das kleine Pflänzchen einfach in einen eigenen Topf zu pflanzen. Mal sehen, ob das kleine Einblatt anwächst.
Ich habe übrigens keine Ahnung, wie die Pflanze links daneben heißt. Rechts ist unsere Petersilie, die wir vor etwa vier Wochen angepflanzt haben. Hier entwickeln sich schon die ersten, richtigen Blättchen. Das Einblatt ist übrigens die Pflanze, die ich schon am längsten besitze. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie älter, als der Kuschelbub ist. Und das ist bei mir eigentlich eine Höchstleistung, denn manchmal vernachlässige ich meine Pflanzen ein wenig. Das Einblatt hat aber tatsächlich nur ein einziges Mal geblüht und danach nie wieder. Vielleicht blüht es bald, dank meiner aktuell rührenden Fürsorge? Hach, diese Spannung!
Am Nachmittag fuhr der Papa dann einkaufen. Erst für uns, dann für meine Eltern. Denen hat er den Einkauf dann anschließend gleich noch nach Hause gebracht. Die Jungs haben derweil frische, österreichische Erdbeeren genascht und im Garten gespielt. Vor dem Abendessen habe ich die beiden Rabauken in die Badewanne gesetzt und sogar ihre Haare gewaschen. Das gemeinsame Spielen hat auch heute wieder gut funktioniert. Ich bin echt so erleichtert, dass somit der Alltag um einiges angenehmer wird.
Einfacher, wird es nämlich ganz und gar nicht. Bis vor zwei Wochen haben die Jungs das Home Office echt gut akzeptiert. Mittlerweile kommen sie allerdings ständig hinzu, erzählen etwas, schauen beim Computer mit. Oft schleichen sie sich während des Spielens einfach davon, um dann ins Arbeitszimmer zum Papa zu gehen. Bei Videotelefonkonferenzen ist das leider nicht immer so angenehm.
Auf der anderen Seite, steigt auch der Druck von der Arbeit für den Papa selbst. Bis jetzt wurde unsere Aufteilung – ich vormittags, er nachmittags – gut angenommen. Doch nun werden Rufe laut, dass er auch am Vormittag besser erreichbar sein sollte. Wir müssen uns hier etwas einfallen lassen, wie wir Home Office und Kinderbetreuung noch besser vereinbaren können. Doch es ist einfach ein Irrglaube, dass man arbeiten kann, wenn nebenher die Kinder zu betreuen sind. Das funktioniert vielleicht bei älteren Kindern besser, aber nicht bei Kindergartenkindern.
Selbst, wenn ich sie täglich zwei Stunden fernsehen lassen, habe ich deshalb keine zwei Stunden, in denen ich konzentriert und fokussiert arbeiten kann. Der eine hat Hunger, der andere muss auf Klo. Nach einer halben Stunde wird es dann doch langweilig, und man schaut mal eben, was die Eltern so machen. Manchmal können sie eine halbe Stunde lang Sticker einkleben und eine Minute später, wird gestritten, Blödsinn gemacht oder einer fällt von der Couch und hat eine blutige Nase.
Man weiß im Vorfeld nie, ob, wie und wann die Kinder sich selbst beschäftigen können. Wie soll man hier Termine und Telefonate planen? Das geht nur, wenn in der Zwischenzeit der zweite Elternteil ein Auge auf die Kinder hat. Und das wiederum geht nur, wenn dieser nicht gerade selbst mit einem Termin, einem Telefonat oder einer anderen Aufgabe konzentriert beschäftigt ist.
Wie wir das lösen werden? Ich weiß es noch nicht. Doch die Corona-Krise dauert noch länger und aktuell gibt es von der Politik keine Ambitionen einen Plan für die reguläre Wiedereröffnung von Kinderbetreuungseinrichtungen wie Kindergarten oder Krabbelstuben zu entwickeln. Hier wird davon gesprochen, dass man die Kinder in die Betreuung geben darf, wenn es gar nicht anders geht. Und was soll ich sagen? Natürlich geht es bei uns. Die Frage ist nur, unter welchen Umständen und was es uns Eltern abverlangt.
Vielleicht klatscht ja irgendwann auch einmal jemand auf seinem Balkon für die vielen Eltern, die momentan ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche ganz weit hinten anstellen. Die ihre Kinder ohne Unterstützung rund um die Uhr selbst betreuen, sie vielleicht sogar noch unterrichten und nebenbei selbst arbeiten müssen.
P.S.: Hier erfährst du mehr über mich und meine Familie: Über uns.
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