Mit dem gestrigen Tag endeten die strengen Ausgangsbeschränkungen. Von Normalität sind wir aber weit entfernt. Wie es mit der Öffnung von Kindergarten und Krabbelstube aussieht, wissen wir auch noch nicht. Also werde ich auch die nächsten Wochen weiterhin über unseren neuen Familienalltag schreiben. Umso länger dieser neue Familienalltag dauert, umso schwieriger wird wohl die Umstellung zur (neuen) Normalität werden. Auch das möchte ich hier am Blog festhalten.
Der heutige Tag verlief für uns aber genauso, wie die letzten Tage. Wir verbrachten den Tag zu viert, ohne Ausflüge, Besuche oder große Unternehmungen. Die Jungs durften wieder im Elternbett fernsehen und der Papa holte frische Semmeln und Kipferln zum Frühstück. Außerdem fuhr er heute gleich in aller Frühe zum Gartenbaumarkt, um ein paar Dinge zu besorgen – unter anderem Balkonblumen für meine zwei leeren Kistchen.
Es war der erste Besuch im Gartenbaumarkt seit etlichen Wochen. Wir wollten etwas Zeit vergehen lassen, bis sich der erste Ansturm gelegt hat. Tatsächlich waren aber heute richtig viele Kunden dort, obwohl das Wetter eher regnerisch und kühl war.
Nach dem Frühstück (das leider etwas eskalierte, weil beide Jungs dasselbe Croissant haben wollten) haben wir die Blumen gleich noch eingepflanzt. Außerdem habe ich zwei meiner Zimmerpflanzen umgetopft. Die eine, weil der Topf schon zu eng wurde; die andere, weil die Erde schimmelig wurde. Ich habe schon öfter von Kaffeesatz als natürliches Düngemittel gelesen und das vor ein paar Wochen ausprobiert. Doch leider bildete sich danach Schimmel auf der Erde. Nun habe ich die Pflanze umgetopft und mit herkömmlichen Flüssigdünger gedüngt.
Zum Mittagessen habe ich heute wieder einmal ein neues Rezept ausprobiert: Lachs-Kartoffel-Brokkoli-Auflauf. Dafür etwa 400 g Kartoffeln nicht ganz weich kochen, schälen und in Scheiben schneiden. 300 g tiefgekühlten Brokkoli ebenfalls nicht ganz gar kochen. 200 g Räucherlachs kleinschneiden, mit 200 g Creme fraiche vermengen und mit Salz, Pfeffer und Dill würzen. Kartoffelscheiben und Brokkoli darunter mischen, in eine Auflaufform geben, mit Käse bestreuen und etwa 20 Minuten bei 200 Grad im vorgeheizten Ofen backen. Fertig!
Für die Jungs gab es Kartoffeln und Fischstäbchen. Zumindest der Kuschelbub kostete das neue Essen, wenn auch skeptisch, und entschied sich dann doch für die Fischstäbchen. Der Klettermax ist sowieso nie sehr begeistert von neuen Gerichten. Uns Eltern hat es aber wirklich hervorragend geschmeckt.
Anschließend brachte ich den Klettermax ins Bett und als ich wieder ins Wohnzimmer kam, war der Kuschelbub auf der Couch eingeschlafen. Das ist tatsächlich lange nicht mehr vorgekommen. Der Papa und ich genossen die Ruhe und machten es uns ebenfalls auf der Couch gemütlich.
Nachdem die Kinder aufgewacht sind, haben wir wieder etwas mit Salzteig gebastelt. Ich zeige euch das Ergebnis in ein paar Tagen, wenn es fertig ist. Danach fuhr der Papa noch schnell ins Tierfachgeschäft, um neue Einstreu für unsere Rennmäuse zu kaufen. Deren umgebautes Aquarium machen wir nämlich alle 6 bis 8 Wochen sauber und heute war es wieder so weit.
Während der Papa und ich die Einstreu gewechselt und die Einrichtung geputzt haben, haben die Jungs mit den Rennmäusen Jet und Rocky ein Picknick gemacht. Dazu haben sie sich eine Decke und alle Kissen in den Vorraum getragen und die Transportbox mit unseren Haustierchen neben sich gestellt. Die Jungs haben Melone gegessen und für die Rennmäusen Körner durch die Schlitze der Transportbox fallen lassen. Nach etwa einer dreiviertel Stunde war alles wieder fertig eingerichtet und die Mäuschen durften ihr neues Zuhause erkunden.
Nach getaner Arbeit gönnten wir uns jeder ein Eis. Die Jungs spielten noch ein wenig im Garten und durften dann wieder ihre neue Lieblingsserie Ricky Zoom auf dem Tablet anschauen. Sind eure Kinder auch so verrückt nach dieser Serie? Wir kannten sie vor einer Woche noch gar nicht und jetzt werde ich jeden Tag stundenlang darüber vollgequasselt. Ich selbst habe aber noch keine Folge davon gesehen.
Ich würde mich auch gerne einfach einen Nachmittag auf die Couch legen und etwas im Fernsehen anschauen. Doch die Wahrheit ist: Unser Familienalltag läuft nur aus einem einzigen Grund meistens harmonisch ab: Tagsüber machen wir fast ausschließlich Dinge mit den Kindern. Zeit um unseren Hobbys nachzugehen, oder einfach einmal ein Buch zu lesen oder einen Film anzusehen, gibt es erst, wenn die Kinder schlafen.
Unsere Tage sind wirklich schön, aber sie sind auch sehr anstrengend. Den Familienfrieden zu wahren, bedeutet Arbeit und kostet uns Eltern viel Kraft. Vor einigen Wochen war alles noch ganz anders: Den Haushalt habe ich meistens am Montagvormittag gemacht, wenn die Kinder im Kindergarten und der Krabbelstube waren. Unter der Woche musste ich, so gut wie nie kochen. Meine Mama kam fast immer einmal in der Woche, um mit den Jungs zu spielen und am Wochenende besuchten wir Oma und Opa oder sie kamen zu uns.
In den letzten 51 Tagen haben wir Eltern alles alleine gemacht. Keine Kinderbetreuung. Keine Familie, die einen entlastet, sei es auch nur, für ein paar Stunden. Dafür jeden Tag kochen und auch im Haushalt gibt es viel mehr zu tun, wenn vier Personen rund um die Uhr, 7 Tage die Woche, immer zuhause sind. Und dann natürlich das Home Office, denn weder der Papa, noch ich, arbeiten jetzt weniger.
Ich kann es gar nicht oft genug betonen: Das, was alle Eltern gerade leisten, wäre noch vor ein paar Monaten unvorstellbar gewesen. Doch wir hatten keine Wahl, wir haben diese Herausforderung annehmen müssen. Nach diesen letzten Wochen sind wir aber ausgelaugt. Die Politik spricht davon, dass die Wirtschaft Jahre brauchen wird, um sich von dem Shutdown zu erholen. Ich sage euch: Wir Eltern werden auch einige Zeit dazu brauchen.
P.S.: Hier erfährst du mehr über mich und meine Familie: Über uns.
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